Die Vergabe der knappen Güter Berufsposition und Berufsprestige ist immer noch verbunden mit der erreichten Position im Bildungsprozess. Das heisst nichts anderes, als dass der intrinsische Nutzen durch jenen verdrängt wird, eine bestimmte Position zu erreichen.
Erfolg, Ansehen und Macht zeichnen sich im aktuellen Weltverständnis dadurch aus, dass sie nur Wert haben, wenn andere diese Güter nicht haben, d.h. „weil sie die höhere Position des Besitzers gegenüber den Nicht-Besitzern markieren oder sogar begründen.“ (Hans Christoph Binswanger)
Relative Positionen sind eben knapp: Nur eine kleine Anzahl von Personen können eine kleine Anzahl von Positionen besetzten und nur 5 Prozent der Leute können diejenigen 5 Prozent mit der besten Ausbildung sein. Zwar können alle mehr wissen und können und mehr Kompetenzen haben; die 5 Prozent bieten aber trotzdem nicht mehr Platz!
Solange wir die Allokation von Ressourcen in immer grösseren Umfang als Resultat von Wettbewerb und Konkurrenz sehen, denken, zulassen und vermitteln, werden wir diese Optik auch auf jedes neue Gesellschaftsmodell reproduzieren. Wenn wir also weiter den Eindruck erwecken, „das ganze Leben sei ein Wettrennen und der eigene Wert ausschliesslich von der Platznummer abhängig“ (Lisa Herzog), bleiben wir bei einer Haltung, die sich dadurch auszeichnet, strukturelle Probleme nach wie vor auf die individuelle Ebene abzuschieben (selber schuld, er hätte es in eigenen Händen gehabt…).
Solange sind dann eben die viralen und trendigen Begriffe meistens auch nur Verkaufsargumente und damit Mittel zum Zweck des Erreichens einer besseren Platznummer.